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Die Weihrauchpflanze und ihre verschiedenen Arten

Wie und wo wächst Weihrauch eigentlich?

Weihrauchpflanzen sind spärlich belaubte und knorrige Bäume oder Sträucher von meist wenig hohem Wuchs – selten werden Höhen von acht Metern erreicht. Die Bäume wachsen wild in wüstenartigen Gegenden. Die Rinde blättert papierartig ab. Der Baum bildet Blütentrauben aus, die bis zu 25 Zentimeter lang werden können.

Die Bäume gehören in der Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae) zur Gattung Boswellia, die in 25 Arten unterteilt ist. Von diesen Arten werden nur bestimmte zur Weihrauchgewinnung genutzt. In Südarabien wächst typischerweise Boswellia sacra (bzw. Boswellia carterii), in Somalia Boswellia frereana, in Äthiopien Boswellia papyrifera und in Indien Boswellia serrata. Die Bäume wachsen in Trockengebieten des afrikanischen Horns (Somalia, Äthiopien, Eritrea, Sudan), in Arabien (Oman, Jemen) sowie in Indien.

In Europa wird häufig bei einer Balkon- bzw. Beetpflanze von Weihrauch gesprochen. Sie darf nicht mit der richtigen Weihrauchpflanze verwechselt werden. Diese Pflanze hat eine geruchliche Ähnlichkeit mit der Weihrauchpflanze, botanisch besteht jedoch überhaupt keine Verwandtschaft. Bei der Balkonpflanze handelt es sich um den Harfenstrauch der zu den Lamiaceen gehört.

Die Ernte des Harzes war bereits vor Tausenden von Jahren eine Tätigkeit der umherziehenden Nomaden. Das Harz wird gewonnen, indem etwa im April beginnend Stamm oder Äste des Baumes angeritzt werden. Nach einigen Wochen kann das ausgeflossene Harz geerntet werden, wobei die erste Ernte minderwertig ist. Die Qualität der aufeinander folgenden Ernten steigt über den Sommer hin an. In mehrjährigen Episoden wechseln sich Erntejahre und Ruhejahre ab.

Unterschiede der einzelnen Arten

Die verschiedenen Vorkommen bieten mit ihren jeweiligen Arten unterschiedliche Muster von Inhaltsstoffen. Es gibt also nicht „den Weihrauch“ an sich, da es sich um ein natürliches Vielstoffgemisch mit den üblichen Art- oder Standort-bedingten Schwankungen handelt. Das bedeutet, dass es bei den vielen Inhaltsstoffen zu natürlichen Schwankungen kommen kann und man somit den Weihrauch nur mit bestimmten Grenzwerten bei den Inhaltsstoffen bewerten kann.

Das ätherische Öl, welches dem Rauch seinen charakteristischen aromatischen Duft verleiht, ist für die Räucherung und in der Parfumindustrie von großem Interesse; ein nennenswerter Einfluss auf die medizinische Wirkung ist jedoch nicht bekannt.

Die Schleimfraktion bildet mit einem Anteil von etwa 20 Prozent eine weitere Gruppe von Inhaltsstoffen. Sie beinhaltet Einfachzucker wie Arabinose oder Galactose, sowie Polysaccharide wie Bassorin. Diese Gruppe zeigt jedoch keine pharmakologische Wirkung.

Der extrahierbare Anteil, der ca. 55 bis 65 Prozent ausmacht, teilt sich auf in die Neutralbestandteile und in die Harzsäuren.

Von den ungefähr 25 verschiedenen Arten gehören nur vier Arten zu den wichtigsten Harzlieferanten.

Die bekannteste Art ist Boswellia serrata (= indischer Weihrauch ). Sie spielt bei der Räucherung keine große Rolle, ist aber die wichtigste Art in der Medizin. Sie ist die einzige Weihrauch-Art, die im Arzneibuch gelistet ist und dementsprechend nach Qualitätsprüfung in der Apotheke arzneilichen und damit therapeutischen Zwecken zugeführt werden kann.

Boswellia frereana lässt sich von den drei anderen Arten durch den extrahierbaren Anteil unterscheiden. Sie besitzt den geringsten Anteil an der Säurefraktion und hat dafür den höchsten Anteil der Neutralbestandteile. B. serrata, B. papyrifera und B. sacra haben eine gleichmäßige Verteilung von Neutralbestandteilen, Harzsäuren und dem nicht extrahierbaren Anteil. In Somalia und den anderen Ursprungsländern der Pflanze wird B. frereana auch oft als Kaugummi verzehrt.

Boswellia papyrifera hat einen zitronigen Geruch und findet daher oft bei kosmetischen Produkten Verwendung. Nach neuesten Forschungsergebnissen enthält B. papyrifera als einzige Art Incensol Acetat. Incensol Acetat gehört zu den Neutralbestandteilen und hat in ersten in vitro Untersuchungen gezeigt, dass es in das Entzündungsgeschehen positiv eingreifen kann.

Boswellia sacra und Boswellia carterii sind lange Zeit als zwei verschiedene Arten angesehen worden, es handelt sich dabei jedoch um ein und dieselbe. Im Gegensatz zu den anderen Arten hat diese Art keinen starken, zitronenartigen Geruch.